Shades of Grey“ aus den USA: Nicht nur der Buchhandel profitiert vom Erotik-Bestseller
Der „Hausfrauen-Porno“ lässt die Kassen klingeln

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 19:36 Uhr

In den deutschen Schlafzimmern geht es derzeit besonders heiß her. „Schuld“ daran ist E.L. James‘ Sadomaso-Softporno-Romanserie „Shades of Grey“, die weltweit bislang 40 Millionen Mal verkauft wurde. Bei Amazon in Großbritannien verdrängte die Autorin damit sogar J. K. Rowlings „Harry-Potter“-Bände von Platz eins der erfolgreichsten Buchreihen.

LANDSHUT Auch in Landshut lässt der lüsterne Erotik-Bestseller die Kassen klingeln, wie Franziska Schäfer von Bücher Pustet bestätigt. Dort führen Teil 2 („Gefährliche Liebe“) und 1 („Geheimes Verlangen“) nämlich mit weitem Abstand die Verkaufscharts an. „Ob 17 oder 70 – gekauft werden die Bücher von jeder Altersklasse. Zu gut 85 Prozent natürlich von Frauen.“ Aber auch Männer seien unter den Kunden. „Manche sagen, sie würden es für ihre Frau oder Freundin kaufen, andere geben ganz offen zu, es selbst lesen zu wollen. Die sind einfach neugierig darauf, zu erfahren, auf was Frauen so stehen.“

Der Hype kam für die Pustet-Filialleiterin übrigens nicht wirklich unverhofft. „Eine Kollegin war im April in Australien und hat da in den Buchhandlungen schon die Berge von Büchern der englischen Version gesehen und war sich sicher, dass das auch bei uns ein riesen Erfolg werden dürfte.“ Zumal die „Shades of Grey“-Reihe ja keine pornografische Literatur sei, die dürfte schließlich im normalen Buchhandel gar nicht verkauft werden. Deshalb findet Franziska Schäfer die mediale Titulierung des Buches als „Hausfrauen-Softporno“ auch nicht wirklich zutreffend. „Shades of Grey wird von allen Schichten gelesen – selbst von Leuten, die sonst anspruchsvollere Literatur lesen. Das Buch hat einfach etwas mit Neugierde zu tun. Und ganz ehrlich, der Buchhandel kann froh über solche „Hype-Bücher“ sein.“ Zumal seit der Veröffentlichung von „Shades of Grey“ auch andere erotische Literatur sehr gefragt sei.

Dass der Bestseller nicht nur das Kopfkino der Leser anregt, sondern von so manchem auch gerne mal selbst in die Tat umgesetzt werden will, davon weiß Ingrid Brunner von der Landshuter Orion-Filiale zu berichten. „Ich finde es gut, dass durch solch ein Buch vielleicht die Hemmschwelle bei vielen reduziert wird, einmal in ein Erotik-Geschäft zu gehen.“ Ihre Kunden seien jedenfalls total begeistert von „Shades of Grey“ und ließen sich dadurch auch gerne zu Neuem anregen. „Orion hat auf diese Nachfrage schnell reagiert und sich etwas ganz Spezielles einfallen lassen: das Paket „Shades of Love“ mit Liebeskugeln, Augenmaske, Handschellen, Fingerpeitsche und Gleitgel, was ja alles auch im Bestseller vorkommt.“

Der nächste Verkaufsschlager dürfte damit also schon in den Reihen stehen – zumal es bis zur Veröffentlichung des dritten Teils („Befreite Lust“) in Deutschland am 24. Oktober ja noch ganz laaaange fünf Wochen dauert, in denen den „Shades of Grey“-Fans genügend Zeit bleibt, die Stimmung im eigenen Schlafzimmer mal anderweitig neu anzuheizen.

Landshut