Die Jagdsaison ist eröffnet
Toter Kormoran fiel mitten in der Stadt vom Himmel

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:01 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: n/a

Von der vom Aussterben bedrohten Art zum Schädling: Kormorane in Landshut werden wieder stark bejagt. Mitten in der Stadt fiel am Freitag in Landshut einer vom Himmel.

LANDSHUT Plötzlich fiel der große Vogel runter wie ein nasser Sack. Mit verrenkten Gliedern lag der Kormoran am Freitagmittag plötzlich mitten auf der Fahrbahn in der Egerstraße. Eine kleine blutende Wunde im Körper lässt vermuten, dass ein Stückchen Blei dem Fischjäger zum Verhängnis geworden ist. Seit einigen Wochen wird wieder Jagd gemacht auf den Kormoran. Einst war er vom Aussterben bedroht und deshalb eine geschützte Tierart. Viele sehen ihn jetzt, da sich sein bestand erholt hat, als Schädling an.

Der Grund: Der Kormoran ist ein Fischfresser. Vor allem an den Isar-Stauseen außerhalb von Landshut fühlt er sich pudelwohl. „Mittlerweile überwintern die Kormorane sogar hier und fliegen nicht mehr in Richtung Süden, weil das Nahrungsangebot so groß ist“, erzählt Christian Brummer vom Landsebund für Vogelschutz.

Das aber ist nicht jedem recht. Denn jeder Kormoran frisst rund 700 Gramm Fisch am Tag. Die Befürchtung ist, dass Kormorane die Fischbestände kahl futtern. Aus Sicht des LBV ist das eine unbegründete Angst, jedenfalls in Landshut: „Die anhaltend hohen Bestandszahlen der Kormorane belegen zweifelsfrei, dass die Gewässer im Raum Landshut nicht leergefressen sind und auch niemals leergefressen waren“, so Brummer.

Trotzdem werde der „Vogel des Jahres 2010“ in der Region massiv bejagt, die geschossenen Vögel werden dann nicht weiterverwertet. „Die werden einfach weggeschmissen. Das ärgert mich am meisten“, so Brummer. Zumindest im Landshuter Raum gibt es jetzt einen „Schädling“ weniger. Es ist zu vermuten, dass auch der Kormoran, der in der Egerstraße vom Himmel stürzte, einem Jäger in die Quere kam.

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