Süddeutsche Zeitung nimmt Landrat ins Visier
Eppeneder und die "vergessene" Pressemitteilung

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:27 Uhr
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Die Süddeutsche Zeitung hat abermals Landrat Josef Eppeneder ins Visier genommen. In der Mittwochsausgabe geht es um eine drei Seiten lange Pressemitteilung des Landratsamtes, die auch das Wochenblatt erhalten, aber nicht veröffentlicht hatte.

LANDSHUT In der dreiseitigen Pressemitteilung lobt sich das Landratsamt und Landrat Josef Eppeneder im Prinzip selbst. Vor allem, wie toll die dezentrale Unterbringung der Asylbewerber doch geklappt habe. In der Mitteilung, in der auch Eppeneder mehrmals zitiert wird, wird auch nicht an Kritik gespart.

Zum Beispiel an den Fraktions-Chefs im Kreistag oder an der Regierung von Niederbayern. Die Behörde mit Eppeneder an der Spitze hat sich dabei wohl etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt. Denn besagte Pressemitteilung kam nach Wochenblatt-Informationen gar nicht gut an bei der Regierung. In Teilen soll sie Behauptungen über Tatsachen enthalten, die sich in den Augen der Regierung ganz anders darstellen.

In der SZ steht nun heute zu lesen: "Als er (Landrat Josef Eppeneder, Anm. der Redaktion) tags darauf mit seinem Schreiben konfrontiert wurde, soll er sich an dessen Existenz jedoch nicht mehr erinnert haben, erzählt man sich. Pressemitteilung zum Thema Asylunterkünfte? Kenne er nicht, soll Eppeneder gesagt haben.

Seitdem kursiert in Landshut die Anekdote von der Schreibmaschine, die selbständig Auskünfte verfasst und auch verschickt. Was natürlich kompletter Unfug ist: In welchem Amt gibt es heute noch Schreibmaschinen? Ob der Landrat tatsächlich eine Erinnerungslücke hatte oder ob ihm nur eine besonders emanzipierte Presseabteilung untersteht, zählt derzeit wohl zu seinen geringsten Sorgen."

Kritisiert wird in dem Artikel auch, dass Landrat Josef Eppeneder bis heute auf wichtige Fragen zu den Immobiliengeschäften seiner Kinder "keine Antworten gibt". Obwohl Freie Wähler und Grüne alle Register ziehen würden, den Landrat zur Aufklärung zu zwingen, würde der sich unbeeindruckt zeigen, heißt es in dem Artikel. Zitat: "Ob Aufforderung zur Selbstanzeige, Dienstaufsichtsbeschwerde, Petition im Landtag - alles prallt ab.

Selbst Landshuter CSU-Größen bescheinigen Eppeneder ein seltenes Talent, Leute gegen sich aufzubringen. Die Regierung von Niederbayern habe sich als Aufsichtsbehörde bisher arg zurückgehalten, schimpfte die Kreistagsopposition. Gut möglich, dass sich dies nach der jüngsten Pressemitteilung aus dem Landratsamt ändert", heißt es in der Mittwochs-Printausgabe der Süddeutschen Zeitung.

Besagte Pressemitteilung war nach einer Anfrage des Wochenblattes zu Vorgängen in Gerzen vom Landratsamt versandt worden.

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