Kolumne
Gloria, Gott und die Welt: Schlanker werden mit Genuss

11.07.2017 | Stand 21.07.2023, 6:07 Uhr
−Foto: Foto: Thurn und Taxis

Fürstin Gloria von Thurn und Taxis schreibt im Wochenblatt alle vier Wochen über Begegnungen und Dinge, die sie bewegen.

REGENSBURG Gesunder Geist in gesundem Körper: Das wussten schon die alten Römer. Manchmal sind es aber ganz banale Dinge, die einen daran erinnern, dass man sich mit ein paar Kilo weniger auch wohler fühlt. Ich habe das vor zwei Jahren an meiner Garderobe gemerkt. Ich trage gerne Prada, doch diese Marke gibt es nur bis Konfektionsgröße 42. Ich hatte also die Wahl: Künftig schneidern zu lassen – oder ein wenig abzunehmen. Und ich muss sagen, der Anfang fiel mir sehr schwer.

Denn ich habe gemerkt: Zucker ist eine Droge, lässt man ihn weg, dann hat man richtige Entzugserscheinungen. Die ersten 14 Tage ohne Zucker waren wirklich schlimm. Aber dann purzelten die ersten Pfunde. Wichtig auch: Ich habe Ruhe in die Mahlzeiten gebracht. Schnelles Essen macht dick, und nur wenn man genießt, was am Teller liegt, kann man auch abnehmen. Abgesehen davon, dass zu schnelles Essen auch für andere nicht schön ist.

Zwei Jahre später passen mir die schönen Sachen von Prada wieder und ich habe zehn Kilo abgenommen. Und auch mein geliebter Tennis-Sport macht mir wieder sehr viel Spaß. Ich genieße das Frühstück und das Mittagessen viel mehr, als früher, abends esse ich eigentlich nur eine Brühe mit etwas Gemüse, das macht auch satt. Das Thema Essen, das habe ich gemerkt, ist heikel. Ich persönlich bin sehr froh, dass mich nicht allzu viele Leute darauf angesprochen haben, dass ich abgenommen habe, denn ich geniere mich da etwas. Und zwischenzeitlich meint fast jeder, er sei ein Ernährungswissenschaftler. Hinzu kommt ein Bio-Boom, den ich sehr kritisch sehe. Natürlich, wer Wert auf nachhaltige Landwirtschaft und gesunde Tierhaltung legt, der kann kein Billigfleisch kaufen. Lebensmittel sollten ihren Wert haben. Aber wir haben in der Familie einen Blindversuch gemacht und den Bio-Apfel mit dem Apfel vom Supermarkt verglichen.

Der Unterschied war nicht zu schmecken, auch nicht bei Eiern. Ich halte mich gerne daran, was vor Ort angebaut und in der regionalen Küche gegessen wird. In Italien liebe ich Pasta, esse weniger Fleisch. In Deutschland mag ich Kartoffeln und esse auch mehr Fleisch. Essen ist mir, seitdem ich aufpasse auf mein Gewicht, eigentlich noch wichtiger geworden. Denn Essen ist mehr als Nahrungsaufnahme, es ist auch ein gesellschaftlicher Akt.

Dass man heutzutage bei jeder Einladung sofort nach einer Allergie gefragt wird, finde ich etwas aufdringlich. Viele dieser Unverträglichkeiten halte ich persönlich eher für Gesellschaftskrankheiten. Aber darüber will ich nicht urteilen. Wenn ich selbst etwas nicht vertrage, dann esse ich es einfach nicht und halte mich bei Einladungen einfach an die anderen Gerichte, die serviert werden. Die wichtigste Lektion der letzten zwei Jahre für mich: Achtsamkeit macht satt und zufrieden. Und schlank.

Insofern wünsche ich Ihnen, liebe Leserinnen und Leser des Wochenblatts: Guten, gesunden Appetit!

Landshut