Politiker verhindern Supermarkt-Tankstelle
Keine Aldi-Tankstelle in Degernpoint

13.09.2017 | Stand 04.08.2023, 10:07 Uhr
−Foto: n/a

Unterhosen beim Kaffeeröster und Leberkässemmeln im Baumarkt zu kaufen, daran haben wir uns schon gewöhnt. Nun soll ein neues Prinzip folgen: Tanken bei Aldi. Vor den Toren Landshuts sollte das getestet werden. Daraus wird nichts.

LANDSHUT Nicht aber in Moosburg. Der Stadtrat war am Montag Abend mit großer Mehrheit dagegen, nur vier Stimmberechtigte unterstützten den Vorschlag: die Freien Wähler Ludwig Kieninger und Josef Dollinger, Erwin Köhler von den UMB sowie Bürgermeisterin Anita Meinelt von der CSU. Der Rest des Gremiums fand, dass es in Degernpoint bereits genügend Tankstellen gebe. Auch für die bestehenden Anlagen wurden nur Ausnahmen im Bebauungsplan gemacht. Der Discounter will noch in diesem Jahr mit zehn Tankstellen auf dem Gelände von verschiedenen Filialen starten. Eine dieser „Billig-Tanken“ sollte nach Moosburg ins Gewerbegebiet Degernpoint, weitere sind in den Großräumen München, Nürnberg und Stuttgart geplant. Ein Pilotprojekt mit Tankautomaten, wie eine Boulevardzeitung berichtete. Zumindest in Moosburg wird daraus jetzt nichts.

Aldi Süd tritt dabei nicht selbst als Betreiber der Tankstellen auf. Die FE-Trading Deutschland GmbH, eine Tochter des österreichischen Mineralölkonzerns OMV, ist dann verantwortlich. Dieses Unternehmen betreibt bereits 79 Discount-Tankstellen neben Geschäften der österreichischen Aldi-Tochter Hofer. Und dort scheint das Konzept aufzugehen.

Diese Tankstellen sind enorm rentabel. Der Vertrag zwischen Aldi Süd und dem österreichischen Unternehmen über die Errichtung der Tankstellen sei bereits unterschrieben, bestätigte die FE-Trading. So sollte auf dem Gelände der Aldi-Filiale in Moosburg sogar eine der ersten Tankstellen eröffnet werden. Der Firmensprecher kündigte Kraftstoffe „zum besonders günstigen Preis“ an. Was bei den Betreibern örtlicher Tankstellen natürlich für blankes Entsetzen sorgte. Bei der Eröffnung der ersten Discount-Tankstelle 2009 in Salzburg gab es den Liter Diesel für 50 Cent. Diese Preise passten sich zwar wieder an, liegen aber seither stets etwas unter denen der anderen Tankstellen.

„Existenzgefährdend“ lautete das Urteil einiger Tankstellenbesitzer im Umkreis, vor allem der kleinen, freien Anbieter in Degernpoint und Moosburg. Sie können jetzt durchschnaufen.  

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