Vorstand gesucht
Igelretter brauchen selbst dringend Hilfe

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 13:39 Uhr
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Der Igelschutzverein Donautal e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, kranke Igel gesund zu pflegen und untergewichtige Igel aufzupäppeln. Doch ausgerechnet jetzt in der Hochsaison der Stachelritter brauchen die Igelretter selbst Hilfe. Dem Verein droht das Aus, wenn sich nicht schleunigst ein neuer Vorstand findet.

DEGGENDORF Jetzt sind sie wieder vermehrt im Garten unterwegs, um sich vor dem nahen Winter noch eine dicke Fettschicht anzufressen: die putzigen Igel. Schaffen sie das nicht rechtzeitig, droht den Stachelrittern der Tod. Zusammen mit der Igelstation von Igelmama Suna Vohr hat es sich der Igelschutzverein Donautal e.V. zur Aufgabe gemacht, schwache und kranke Igel gesund zu pflegen und untergewichtige Igel aufzupäppeln. Doch ausgerechnet jetzt in der Igel-Hochsaison brauchen die Igelretter selbst Hilfe. Dem Verein droht das Aus.

Als Mutter Teresa aller Igel in der Region ist die Seebacherin Suna Vohr längst eine Institution. Jedes Jahr päppelt sie in ihrem weitum bekannten Igelkrankenhaus die putzigen Stacheltiere auf, um sie dann wieder in die Freiheit zu entlassen. Jedes Jahr werden weit über 100 der Tiere in ihrer Igelstation stationär oder ambulant behandelt. Seit über 36 Jahren macht sie diese ehrenamtliche Arbeit und hat so unzählige Igel vor dem sicheren Tod bewahrt.

„Igel sind nachtaktiv“, weiß Suna Vohr. Eine Tagesaktivität sei ein Alarmzeichen. Somit bedürfe jeder tagaktive Igel, ob klein oder groß, Hilfe.

Die Igelmama weiß zwar, dass sie als öffentliches Igel-Tierheim betrachtet wird. Doch sie betont: „Aufpäppeln ist die Aufgabe der Finder.“ Sie würde jedoch mit Informationen und medizinischer Hilfe Unterstützung leisten. „Allerdings können kranke Igel nur für die Behandlungsdauer in der Station bleiben, damit die vorhandene Box dem nächsten kranken Igel dienen kann.“ Es müsse aber bei Weitem nicht jeder im Herbst gefundene Jungigel überwintert werden. Wenn sie ihr Mindestgewicht erreicht haben, sollten sie wieder freigelassen werden. „Unnötiger und längerer Aufenthalt in Gefangenschaft bringt Infektionsgefahren und Haltungsstörungen mit sich“, mahnt die Igel-Mama. „Leider werden die meisten Igel in Menschenhand nicht artgerecht gehalten“, bedauert sie.

1. Vorstand wird händeringend gesucht

Um die Igel-Stationen zu unterstützen, wurde 1999 der Igelschutzverein Donautal e.V. ins Leben gerufen. „Wir haben zurzeit rund 60 Mitglieder“, berichtet Vereins-Kassier Tina Bauer. Doch nun hängt wie ein Damoklesschwert über den Igelrettern selbst das Aus. „Unsere Vorstände stehen wegen erheblicher gesundheitlicher Probleme nicht mehr für eine Neuwahl der Vorstandschaft zur Verfügung“, bedauert Tina Bauer. Und es findet sich kein neuer Vorstand.

Im Jahr 2013 wurde die Vereinsführung gewählt: Tobias Walter als Vorstand, Hartwig Kuchler als Stellvertreter, Tina Bauer als Kassier und Michaela Frei als Schriftführerin. Tobias Walter ist zwischenzeitlich wegen Erkrankung zurückgetreten. Seitdem führt Hartwig Kuchler den Verein.

Da der 2. Vorstand jedoch selbst erkrankt ist, kann er diese Aufgabe nicht mehr länger schultern. Bei einer Versammlung am 20. Juni wurde bereits ein Vorstoß gewagt, eine neue Vorstandschaft auf die Beine zu stellen – erfolglos. Jetzt soll bei den Neuwahlen am Samstag, 14. November, ab 14 Uhr im Hotel Am Ohewehr in Hengersberg ein letzter Versuch unternommen werden, den Verein zu retten.

Vor allem ein neuer 1. Vorstand wird händeringend gesucht. Die restliche Vorstandschaft wäre laut Tina Bauer unter Umständen zu einer Wiederwahl bereit. Wenn das nicht gelingt, fällt der Vorhang. „Dann müsste sich unser Verein leider auflösen“, mag die Kassiererin gar nicht daran denken.

Infos bei Tina Bauer, 09932/8089967, 0174/9023762 oder tinabauer53@googlemail.com.

Deggendorf