Bürgerinitiative Breitbrunn gegen Vorhaben am Langbürgener See
Erdgas: Neue RAG-Initiative in Naturschutzgebiet

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:55 Uhr
Axel Effner

Nach starkem Widerstand gegen Erdgasbohrungen unter dem Langbürgener See verhielt sich die Bohrfirma RAG Austria in den letzten Monaten zurückhaltend. Jetzt wurde bekannt, dass offensichtlich in Bad Endorf gebohrt werden soll. Die Bürgerinitiative Breitbrunn äußerte aus Gründen des Natur- und Trinkwasserschutzes massive Bedenken.

BAD ENDORF Ende Juli hatte die RAG der Bürgerinitiative Breitbrunn gegen Erdgasbohrungen unter dem Langbürgner See (kurz: BI) noch zugesagt, darüber zu informieren, sobald sich Neuigkeiten in Sachen Bohrstandort ergeben. Doch erst auf Umwegen über besorgte Bürger gelangte die Information jetzt an die BI, dass sich die RAG auf neue Standortsuche im Raum Bad Endorf gemacht hat und nun auch schriftlich bestätigt, einen gültigen Pachtvertrag für einen Bohrplatz im Raum Bad Endorf zu haben.

Der genaue Standort ist von Seiten der RAG bis dato noch unter Verschluss, und soll bei einem gemeinsamen Termin im Landratsamt Rosenheim dem Rosenheimer Landrat Josef Neiderhell und der Endorfer Bürgermeisterin Gudrun Unverdorben bekannt gegeben werden.

Die BI reagierte darauf umgehend, dass sie der RAG nie einen Auftrag zur Alternativstandortsuche gegeben habe, sondern immer die Aufgabe des gesamten Bohrvorhaben gefordert habe. „Wir lassen uns nicht von der RAG für einen anderen Standort vorschieben“, so Gerhard Kolbeck, einer der Sprecher der Bürgerinitiative, „denn egal von wo aus um den Langbürgner See gebohrt werden soll - das Bohrziel mitten ins Naturschutzgebiet bleibt immer das gleiche. Wir fordern: Kein Erdgas aus dem Naturschutzgebiet!“.

Die schweren Bedenken gegen die geplanten Bohrungen aus Gründen des Natur- und Trinkwasserschutzes konnten bis jetzt nicht ausgeräumt werden. Bei einer Bohrung von der Endorfer Seite aus kommt möglicherweise sogar noch eine Gefährdung des Simssees durch die vorhandene Wasserführung und der Antworter Ache hinzu.

Nach wie vor besteht die Forderung der Bürgerinitiative, das sensible Naturschutz- und FFH-Gebiet generell von bergbaulichen Vorhaben großräumig auszusparen. Der Schutz des Trinkwassers müsse Vorrag vor wirtschaftlichen Interessen haben. Der Rosenheimer CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner warnte bereits im März im Wirtschaftsausschuss des Landtags, dass die Bürger so aufgebracht seien, „da könnte ein zweites Wackersdorf entstehen”.

Berchtesgadener Land