Türkischer Lkw-Fahrer war stur wie ein Amboss: Festnahme!
Betrunken im Gift-LKW auf der Gegenfahrbahn

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:56 Uhr
Axel Effner

Aller schlimmen Dinge sind drei: Diese Erfahrung machten Streifenpolizisten auf der A8 am Freitag: Der alkoholisierte Fahrer eines mit Giftfässern beladenen LKWs aus der Türkei ließ sich als rücksichtsloser Geisterfahrer erst nach waghalsigen Manövern stoppen.

WALSERBERG/PIDING Am Freitag kurz nach 22 Uhr stellte eine Streife der Autobahnpolizeistation Siegsdorf, die auf der Autobahn A8 in Fahrtrichtung Salzburg unterwegs war, unmittelbar vor dem Grenzübergang Walserberg einen türkischen Sattelzug mit Gefahrgutkennzeichnung fest, der, von der Vignettenspur am Grenzübergang kommend, entgegen der Fahrtrichtung in Richtung Bad Reichenhall unterwegs war.

Trotz einer prompten Reaktion der Streifenbeamten und unter Zuhilfenahme von Blaulicht, Horn und der Signalschrift „Stop - Polizei“, zeigte der Fahrer des 40-Tonners keinerlei Reaktion. Er verlangsamte weder seine Geschwindigkeit, noch ließ er sich von dem Streifenfahrzeug, das auf seinen Sattelzug zukam und diesen zu blockieren versuchte, beirren.

Stattdessen setzte der Fahrer seine Fahrt mit dem Sattelzug auf dem Standstreifen neben dem sogenannten Flaschenhals, einem Vorstauraum vor dem Grenzübergang Walserberg, in falscher Richtung fort. Da der Standstreifen im weiteren Verlauf von einem anderen, parkenden Sattelzug blockiert war, schwenkte der Fahrer des türkischen Sattelzugs einfach auf die rechte Fahrbahn über.

Drei Lenker eines Personenkraftwagens, die mit ihren Fahrzeugen auf der rechten Spur der Autobahn in Richtung Salzburg unterwegs waren, mussten unvermittelt auf die linke Spur ausweichen.

Wie durch ein Wunder kam es bei diesen erzwungenen Aktionen der Pkw-Lenker zu keinem Zusammenstoß, zumal auf Grund der Reisewelle zu Beginn der Herbstferien und mit der Beendigung des Lkw-Fahrverbots am österreichischen Nationalfeiertag in Österreich zahlreiche Fahrzeuge in Richtung Salzburg unterwegs waren.

Nachdem der Fahrer den parkenden Sattelzug auf der rechten Spur passiert hatte, wechselte er von dieser wieder auf den Standstreifen zurück.

In diesem Bereich konnte der Fahrer mit seinem Sattelzug von dem verfolgenden Streifenfahrzeug an der Einfahrt zum sogenannten Flaschenhals abgedrängt und in allerletzter Möglichkeit zum Stillstand gebracht werden, zumal die Autobahn zwischen der Anschlussstelle Piding / Bad Reichenhall und dem Flaschenhals lediglich zwei Fahrspuren aufweist, die beiderseits durch Schutzplanken begrenzt sind, aber keinen Standstreifen aufweist.

Nach einer kurzzeitigen Totalsperrung der Autobahn wurde der türkische Sattelzug, der mit 145 Fässern einer giftigen und umweltgefährdenden Flüssigkeit beladen war, in den Parkraum am Vorstauraum verbracht. Der Fahrer des Sattelzugs, ein 54-jähriger türkischer Staatsangehöriger, wurde an Ort und Stelle festgenommen. Ein durchgeführter Test am Alkomaten erbrachte einen Wert von knapp einem Promille.

Der Kraftfahrer wurde zur Blutentnahme in das Klinikum Bad Reichenhall gebracht und sein  Führerschein eingezogen. In Anschluss wurde er wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, Trunkenheit im Verkehr, sowie weiterer Delikte angezeigt. Der Mann durfte die Nacht in einer Arrestzelle der Polizei verbringen und wird im Laufe des heutigen Tages einem Ermittlungsrichter zur Entscheidung über die Haftfrage vorgeführt.

Etwaige Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben oder die sich durch die Fahrweise des türkischen Kraftfahrers gefährdet fühlten, möchten bitte mit der Verkehrspolizeiinspektion Traunstein, Tel. 08662-6682-0, Kontakt aufnehmen.

Berchtesgadener Land