Ein Strauch, der Schnecken vertreibt
Netter” Nachbar pflanzt Oma Marihuana-Baum in Garten

06.07.2017 | Stand 27.07.2023, 20:14 Uhr

Nachbarschaftshilfe in Traunreut: Weil er angeblich Schnecken vertreibt, hat ein „netter” Nachbar einer älteren Dame einen Marihana-Baum in den Garten gepflanzt. Jetzt hat die Polizei den Zwei-Meter-Baum geerntet.

TRAUNREUT Gewusst wie: Ein 58jähriger Traunreuter hat seiner Nachbarin vor etwa einem halben Jahr einen Strauch in den Garten gepflanzt, der angeblich Schnecken vertreiben soll. Der Mann kümmerte sich kümmerte sich auch ganz selbstlos um die Pflege der Pflanze. Nun hat die Polizei den Zwei-Meter-Baum geerntet.

Ein Beamter der Bereitschaftspolizei hat die Pflanze zufällig bei einer Geschwindigkeitskontrolle am Traunring entdeckt. Weil ihm ein süßlicher Geruch in die Nase gestiegen, ging er der Sache auf den Grund. Zu seinem Erstaunen entdeckte er direkt an einem zur Straße hin gelegenen Gartenzaun einen prächtigen, etwa zwei Meter großen Marihuanabaum.

Die Besitzerin des Gartens wurde gleich zur Rede gestellt. Die ältere Dame schilderte glaubhaft, dass sie diese Staude vor etwa sechs Monaten von einem sehr netten Nachbarn mit dem Hinweis geschenkt bekam, dass dieser Strauch die Schnecken aus dem Garten vertreibt. Dass es sich um eine Cannabisstaude handelt, die ihr eine Anzeige wegen eines Verstoßes nach dem Betäubungsmittelgesetz einbringt, wusste die gutgläubige Frau nicht.

Sie erzählte auch, dass der nette Nachbar sich sogar selbst um den seltsam riechenden Strauch kümmerte und ihn gelegentlich zurückschnitt. Er nahm zu ihrer Freude sogar die Rückschnitte und Blätter des Strauches mit.

Die weiteren Ermittlungen der Traunreuter Polizei ergaben allerdings, dass der nette Nachbar kein Unbekannter der Polizei ist. Nach Erlass eines Durchsuchungsbeschlusses wurde die Wohnung des Mannes durchsucht. Dabei wurden größere Mengen an getrocknetem Marihuana und Psilocybin (Rauschpilz) aufgefunden und als Beweismittel sichergestellt.

Der 58-jährige, offenbar unbelehrbare „Gärtner“ wird sich nun wegen Anbau und Erwerb von Betäubungsmitteln vor Gericht verantworten müssen. Um seinen Marihuanabaum kümmerten sich abschließend die Polizei. Der Baum wurde kurzerhand umgeschnitten und als weiteres Beweismittel gesichert.

Berchtesgadener Land