Großer Festabend mit prominenten Gästen
400 Jahre Brauerei Baumburg

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 4:01 Uhr
Andreas Falkinger

An die bewegte Vergangenheit der Klosterbrauerei Baumburg und die hohe wirtschaftliche Bedeutung eigenständiger Mittelstandsbrauereien erinnerten die Festredner anläßlich der 400-Jahr-Feier der Privatbrauerei Baumburg.

ALTENMARKT Ein mittelständisches Unternehmen, das auf eine mehr als 400-jährige Historie zurückblicken kann – davon haben sich alle Festredner bei der Jubiläumsfeier der Klosterbrauerei Baumburg am Mittwochabend im Festzelt beeindruckt gezeigt. Die Baumburger hatten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Vereinen, aktuelle und ehemalige Mitarbeiter, Kollegen sowie Geschäftspartner eingeladen, um den Brauereigeburtstag würdig zu begehen, getreu dem Motto: „Jetz‘ werd g'scheid gfeiert!“.

Alois Glück, Landtagspräsident a.D., würdigte die „herausragende Leistung der Besitzer und der Geschäftsführung“ der Klosterbrauerei, die es geschafft hätten, den Betrieb auf dem Stand der Technik zu halten und sich so neue Märkte zu erschließen. „Baumburg ist ein herausragendes Beispiel für die große Innovationskraft des Mittelstandes.“ Mit der Rolle als Arbeitgeber erfülle die Brauerei auch einen gesellschaftlichen Aspekt: „Solche Unternehmen fühlen sich mitverantwortlich für die Gesellschaft.“ Glück verwies darauf, dass der Mittelstand ein wesentlicher Faktor sei, weshalb Deutschland bislang relativ unbeschadet durch die Krise gekommen sei. „In ihrem Einsatz vor Ort, wie sie sich mit der Region verbunden fühlen, das macht die soziale Verantwortung dieser Unternehmen spürbar.“

Der ehemalige Landtagspräsident bescheinigte der Familie Dietl eine „überragende Familientradition und Familienleistung“. Die Grüße des Landrats Hermann Steinmaßl und des Landkreises überbrachte sein Stellvertreter Sepp Kohnhäuser, der zum einen auf die „Generationen übergreifende Fortführung der Braukunst“ in der Klosterbrauerei hinwies, zum anderen aber auch auf den Beitrag, den die Mitarbeiter dazu geleistet haben. Er betonte den Stellenwert des Bieres als „wichtiges regionales Produkt“: „Wir müssen viel mehr zum heimischen Bier zurückkehren.“

Dr. Lothar Ebbertz, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbunds, wies auf die deutlich längere Geschichte der Klosterbrauerei hin: „Eigentlich feiern wir hier 400 XXL Jahre.“ Der Glückwunsch des Brauerbunds gelte der aktiven Unternehmergeneration, die sich dem Wettbewerb auf dem bayerischen Biermarkt stelle, der eine neue Dimension an Schärfe erreicht habe und sich den bundesweit sinkenden Absatzzahlen erfolgreich entgegenstemme. Der Durchschnittsdeutsche konsumiere nur noch 107,2 Liter Bier im Jahr. „Doch was trinkt dieser bedauernswerte Mensch ab Mitte April?“ Ebbertz Appell: „Trinken Sie Bier von hier!“

Die Branche müsse weg von der Vermassung des Biergeschmacks hin zu Charakter, für den niemand mehr und glaubwürdiger stehe als die regionalen Brauereien. „Mit konsequentem Qualitätsdenken treten Sie gegen die PET-Flaschen aus dem Discount und gegen die Fernsehbiere an. Chapeau vor dieser Leistung!“

„Fleiß, Ausdauer, Ideenreichtum – und sicher auch etwas oberbayrische Sturheit“, das machte Dr. Werner Gloßner, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Private Brauereien Bayern, als Erfolgsrezept der Klosterbrauerei Baumburg aus. Auch Gloßner betonte die Wichtigkeit, „Biere mit Ecken und Kanten“ gegen den Massengeschmack zu brauen, um die Biervielfalt und die Bierkultur zu erhalten, „so wie wir uns das in Bayern wünschen“. Die Verarbeitung regionaler Rohstoffe sei nicht nur ein Qualitätsmerkmal, damit würden zudem Arbeitsplätze erhalten und geschaffen; die kurzen Transportwege seien ein Beitrag zum Klimaschutz.

Altenmarkts 1. Bürgermeister Stephan Bierschneider betonte die gute Zusammenarbeit von Gemeinde und Brauerei und verwies darauf, dass die Baumburger Insignien nicht nur Teil des Altenmarkter Gemeindewappens sind, sondern auch die Hälfte des Landkreiswappens darstellen und so die Bedeutung Baumburgs nicht nur für den nördlichen Landkreis dokumentieren. Der Bürgermeister nahm den stellvertretenden Landrat in die Pflicht, in Traunstein daran zu erinnern, diesen Stellenwert des nördlichen Landkreises bei künftigen Entscheidungen nicht zu vernachlässigen.

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