Verein kooperiert eng mit der Stadt Traunreut
Jugendsiedlung baut „Haus für Kinder”

06.07.2017 | Stand 13.09.2023, 5:12 Uhr
Hans Eder

Rund 50 neue Kindergarten- und 36 Krippenplätze sollen in dem vom Verein Jugendsiedlung geplanten „Haus für Kinder” in Traunreut entstehen.

TRAUNREUT Der Verein Jugendsiedlung in Traunreut will „in sehr enger Zusammenarbeit und mit großer Unterstützung der Stadt Traunreut ein eigenes Haus für Kinder errichten“. Mit diesen Worten fasste Georg Mehler, Vorsitzender der Jugendsiedlung e. V., ein ganz neues Projekt und eine ganz neue Ausrichtung seines Vereins zusammen. Bei einem Pressegespräch, an dem auch Bürgermeister Franz Parzinger teilnahm, informierte Mehler darüber, dass in dem neuen Gebäude auf dem Jugendsiedlungs-Gelände an der Adalbert-Stifter-Straße 50 Kindergarten- und 36 Krippenplätze entstehen sollen. Dies sei mit der Stadt so abgesprochen, die Obergrenze liege bei fünf Gruppen. Schließlich solle die Einrichtung auch nicht zu groß werden.

Der Stadtrat habe für diese Maßnahme bereits grünes Licht gegeben, erläuterte Bürgermeister Parzinger. Denn die von Mehler angeführte Zusammenarbeit mit der Stadt bedeutet letztlich, dass diese etwa zwei Drittel der Kosten für das Haus übernehmen wird. Etwa ein Drittel erhofft sich die Jugendsiedlung vom Bund. Aus diesem Grund – weil die Förderung dann ausläuft – eilt es mit dem Bau. Laut Architekt Thomas Bachmayer aus Vachendorf soll im November Baubeginn sein, und spätestens zum 1. September 2013 will die Jugendsiedlung mit dem neuen Haus in Betrieb gehen.

Noch wichtiger aber ist es, wie Bürgermeister Parzinger bemerkte, dass alle Schlussrechnungen auch bis zum Jahresende 2013 vorliegen. Er weiß, wovon er spricht, denn auch die Stadt baut ja nochmals eine Kinderkrippe mit weiteren 36 Plätzen, und will vom gleichen Fördertopf des Bundes profitieren. Und er weiß aus seiner Erfahrung auch, dass das rechtzeitige Einsammeln der Schlussrechnungen oft eine größere Herausforderung sein kann als die rechtzeitige Fertigstellung eines Gebäudes.

Wichtig ist der Jugendsiedlung, wie Mehler betonte, der integrative Ansatz, das heißt, dass hier sowohl in Kindergarten wie -krippe Kinder mit und ohne Behinderungen zusammen betreut werden sollen. Denn trotz der zahlreichen Kinderbetreuungseinrichtungen, die es in der Stadt gebe, existiere noch keine mit einem ausgesprochen integrativen Ansatz.

„In diesem Bereich sind wir seit Jahrzehnten Experten“, sagte Mehler. „Wir versuchen seitdem, die Jugend in

die Arbeitswelt einzugliedern. Wir fühlen verpflichtet, das auch mit Kindern zu tun, für die intensivere Betreuung notwendig ist.“ Dabei sollen hier nicht reine Kindergarten- oder Krippenplätze entstehen, sondern flexible Räume, die nach Bedarf genutzt werden können. Die Jugendsiedlung wolle hier eine Einrichtung anbieten, die die Kinder von Anfang an bis zum 6. Lebensjahr besuchen können. Das biete sich an, denn dann bräuchten sich die Kinder nach der Krippenzeit nicht auf neue Gebäude oder Bezugspersonen einzustellen.

Mit den jetzt geplanten zusätzlichen Einrichtungen – der neuen städtischen Kinderkrippe und dem Haus der Kinder der Jugendsiedlung – stehen dann in Traunreut rund 100 Krippenplätze zur Verfügung – eine stolze Zahl, wie Mehler meinte. Und auch Bürgermeister Parzinger stellte fest, dass Traunreut dann „bestens aufgestellt“ sei - auch mit integrativem Ansatz.

Wie Parzinger erklärte, habe die städtische Kinderkrippe mit den drei Gruppen rund drei Millionen Euro gekostet, bei rund 30 Prozent Zuschuss des Bundes. Der Bau der Jugendsiedlung sei deutlich größer und werde daher entsprechend teurer sein – und entsprechend höher der Anteil der Stadt. Dabei sei auch noch die Barrierefreiheit ein Kostenfaktor, fügte Mehler an. Beide Kinderkrippen, die der Stadt ebenso wie die der Jugendsiedlung, sollen in Holzbauweise entstehen.

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