Seltenes Himmelsereignis am Mittwoch, 6. Juni
Die Venus im Blick

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 19:31 Uhr

Der letzte Venustransit fand im Jahr 2004 statt, der nächste wird erst wieder im Jahr 2117 zu sehen sein. Im Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land kann man sich das Schauspiel anschauen.

BERCHTESGADEN Foto: Dr. Andreas Kratzer vom Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land beobachtet mit Interessierten am Mittwoch, 6. Juni, den letzten Venustransit bis zum Jahr 2117.

Wer dieses Ereignis verpasst, wird in seinem Leben keine zweite Chance haben. Denn ein extrem seltenes astronomisches Ereignis findet am Mittwoch, 6. Juni, statt. Die Venus zieht an diesem Tag von der Erde aus gesehen an der Sonne vorbei. Sie wird als schwarzer Kreis zu sehen sein. Der letzte Venustransit fand im Jahr 2004 statt, der nächste wird erst wieder im Jahr 2117 zu sehen sein. Im Schülerforschungszentrum Berchtesgadener Land kann man sich das Schauspiel anschauen.

„Die Faszination eines Venustransits ist nicht nur durch seine Seltenheit bedingt“, sagt Dr. Andreas Kratzer von der TU München und verantwortlich am Schülerforschungszentrum. Für Astronomen war der Venustransit in der Vergangenheit enorm wichtig, da sich damit das Sonnensystem vermessen lässt. Dazu wird der Transit von geographisch weit voneinander entfernten Orten auf der Erde beobachtet.

Im Jahr 1761 bemerkte dabei ein russischer Astronom beim Eintritt der Venus in die Sonnenscheibe einen Lichthof um die Venus. Die Atmosphäre der Venus war entdeckt. Allerdings erschwerte die Atmosphäre auch die Messungen, da der Kontakt der Venus mit dem Rand der Sonne nur ungenau bestimmbar war.

Mit dem Ziel, den Abstand zwischen Sonne und Erde möglichst genau zu bestimmen (die sogenannte Astronomische Einheit), löste der letzte Venustransit des 19. Jahrhunderts im Jahr 1882 eine astronomische Reisewelle zu den besten Beobachtungsorten aus, erzählt Kratzer. Beim Transit im Jahr 2004 war das wissenschaftliche Interesse deutlich geringer als beim Ereignis 100 Jahre zuvor. Wohl auch, da der mittlere Abstand zwischen Erde und Sonne bereits mit Radarmethoden bestimmbar geworden war.

Der heute gültige Wert beträgt rund 149,6 Millionen Kilometer. „Dennoch bleibt ein Venustransit ein einmaliges Naturschauspiel, das es wert ist, zu verfolgen“, sagt Physiker Kratzer. Wer die Chance am Mittwoch, 6. Juni, nicht verpassen will, sollte sich aber auch über die Gefahren der Sonnenbeobachtung im Klaren sein. Auf keinen Fall darf mit dem ungeschützten Auge in die Sonne geblickt werden. Auch eine Sonnenbrille bietet keinen ausreichenden Schutz. Spezielle Brillen zur Sonnenbeobachtung nutzen geprüfte Sonnenschutzfolien.

Noch mehr sieht man mit einem Teleskop. Im Schülerforschungszentrum werden Jung-Wissenschaftler deshalb bereits einen Tag zuvor kleine Teleskope mit Sonnenfilter bauen, um am Stichtag nach Sonnenaufgang den Transit gemeinsam beobachten zu können. Alle Interessierten sind willkommen.

Sollte das Wetter die direkte Beobachtung nicht zulassen, so versucht etwa das Bareket-Observatorium in Israel von 4:35 Uhr bis 6:35 Uhr eine Direktübertragung im Internet über die Seite www.bareket-astro.com. Eine spannende Idee trägt das Gloria-Team (www.gloria-project.eu) bei, so Kratzers Tipp für Astronomie-Fans. „Nachrichten an die Zukunft“ mit Fotos und Berichten vom 5. und 6. Juni 2012 für die Beobachter des nächsten Venustransits im Jahr 2117, heißt es dort.

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