Der Rosenheimer Doppemörder ist tot
Die Schreckenstat und ihre grausigen Details

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 10:48 Uhr

In einem Holzschuppen in Rosenheim hat man eine halb verweste Leiche gefunden. Es handelte sich um Franz Müller, der vor drei Wochen seine Ex-Frau und seinen kleinen Sohn ermordet hat. Inzwischen gibt es neue Details.

ROSENHEIM Nach Informationen der Polizei handelt es sich bei der Leiche, die am 21. September abends vom Hausmeister eines Gebäudes in der Äußeren Münchener Straße in Rosenheim in einem Schuppen entdeckt wurde, um den mutmaßlichen Doppelmörder von Rosenheim. Das haben Fingerabdrücke noch vor Auswertung der Obduktionsergebnisse bestätigt.Der Ort, an dem der 48-jährige Franz Müller sich erhängt hat, ist etwa 150 Meter von der Wohnung der beiden Opfer entfernt. Auch Müllers Wohnung liegt direkt gegenüber von dem Schuppen. Entdeckt wurde die halb verweste Leiche übrigens, weil es furchtbar übel gerochen hat.

Der Tote hatte einen Abschiedsbrief an seine Tochter aus erster Ehe bei sich, in dem er seinen Selbstmord ankündigte. Der handschriftlich verfasste Brief ist auf 5. September datiert. Auf den Mord an seiner Ex-Frau und seinem leiblichen Sohn geht der 48-jährige Selbstmörder nicht konkret ein. Trotzdem: Die Polizei geht davon aus, dass er der gesuchte Doppelmörder ist bzw. war.

Der Bub wurde erhängt, die Mutter erschlagen

Wie bereits mehrfach berichtet, kamen am 30. August in Rosenheim eine 37-jährige Frau und ihr 3-jähriger Sohn gewaltsam ums Leben. Sie wurden in einem Wohnhaus unweit des Rosenheimer Bahnhofs im Keller gefunden. Der Täter hatte den Buben gehenkt und dessen Mutter erschlagen. Die Fahnder mutmaßten sofort, dass der als gewalttätig bekannte 48-jährige Ex-Mann und leibliche Vater des Jungen, Franz Müller, die beiden ermordet hat. Warum er die schreckliche Tat begang, das wird man wohl nie erfahren.

Der dringend tatverdächtige Ex-Mann der Getöteten, der auch Vater des Kindes war, blieb verschwunden. Die Soko Hochgern zog ermittlungstechnisch alle Register. Vergeblich. Die Landeskriminalamt hat eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro ausgesetzt. Vergangenen Mittwoch hat sogar das ZDF in „Aktenzeichen XY unglöst" über den Fall berichtet. Bald vermutete man, dass Mülller sich selbst gerichtet habe.

Das hat sich inzwischen bestätigt. Der Schuppen, in dem Müller gefunden wurde, diente dem Gesuchten wohl als Versteck. Es gab eine provisorischen Schlafplatz. Fest steht übrigens, dass der Gewalttäter sich nicht direkt nach der Tat umgebracht hat.

Diese Pressemittelung hat das Polizeipräsidium Oberbayern am 22. September veröffentlicht:

Am Dienstagabend, 21. September, wurde in Rosenheim der seit drei Wochen gesuchte mutmaßliche Doppelmörder Franz Müller tot aufgefunden. Nach bisherigen Erkenntnissen hat der Mann Suizid begangen.

Gegen 18 Uhr informierte der Hausmeister eines Wohnanwesens an der Äußeren Münchner Straße die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd über einen Leichenfund. Nachdem er seit etwa zwei Tagen etwas strenge Gerüche aus einem Schuppenabteil hinter einem Mehrfamilienhaus wahrgenommen hatte,  ging er der Ursache schließlich nach und stieß auf den Toten.

Die alarmierte Polizeistreife fand an der Örtlichkeit eine männliche Person vor, die offensichtlich Suizid durch Erhängen begangen hatte. Dem Anschein nach war der Mann bereits seit mehreren Tagen tot. Erste Vermutungen, dass es sich um den gesuchten Franz Müller handeln könnte, bestätigten sich zwischenzeitlich. Noch vor Abschluss einer gerichtsmedizinischen Untersuchung am Mittwoch gelang es, Fingerabdrücke des Toten mit Vergleichsabdrücken von Franz Müller auszuwerten. Die Identität der Leiche ist damit nachgewiesen.

Verschiedene Faktoren sprechen dafür, dass sich Müller für mehrere Tage dort versteckt gehalten hat. Er hatte sich in dem vom Besitzer seit einiger Zeit nicht genutzten, bzw. aufgesuchten Schuppenabteil leidlich eingerichtet und sich dabei z.B. eine provisorische Liegestätte hergerichtet. Von besonderer Bedeutung ist ein von Müller handschriftlich verfasster Abschiedsbrief, den er bei der Auffindung bei sich trug. Dieser Brief ist an eine Tochter gerichtet und datiert auf den 5. September, also knapp eine Woche nach der Tat. Obwohl im Inhalt nicht explizit auf die Gewalttat eingegangen wird, kündigt der Mann seinen Freitod „in einigen Tagen“ an. Bisher steht aber nicht fest, wann er tatsächlich verstorben ist. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Gesuchte bei den vielen möglichen Sichtungen, die von der Bevölkerung gemeldet wurden, tatsächlich auch einige Male dabei war. Die jeweils sofort eingeleiteten Suchmaßnahmen, teilweise mit bis zu 200 Einsatzkräften, brachten jedoch keinen Erfolg.

Im Laufe der dreiwöchigen Fahndung wurden eine Vielzahl von Örtlichkeiten abgesucht, darunter Waldstücke, Freigelände, Schrebergärten, Flussläufe, bekanntermaßen leerstehende Gebäude und andere Versteckmöglichkeiten. Zu dem in Tatortnähe befindlichen Mehrparteienhaus des Leichenfundortes mit zugehörigen Schuppenabteilen gab es bisher keinen Hinweis oder Anlass, der die flächendeckende Durchsuchung von Privaträumen gerechtfertigt hätte.  

Nachdem die Identität des Toten jetzt feststeht, werden die Fahndungsmaßnahmen  eingestellt. Die Soko Hochgern bleibt jedoch vorerst mit reduziertem Personalaufwand weiterhin bestehen. Die Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei gehen weiter. Die Auswertung der vielen gesicherten Spuren ist noch nicht abgeschlossen. Auch gilt es noch, eine Vielzahl von Hinweisen außerhalb von aktuellem möglichen Sichtungen abzuarbeiten. Aufgrund des bisherigen Ermittlungsstandes ist davon auszugehen, dass Franz Müller seine Ex-Frau und seinen dreijährigen Sohn tatsächlich gewaltsam getötet hat.

Weiterhin ist die Soko Hochgern sehr interessiert an Aufenthaltsorten und Verhaltensweisen des Müller vor der Tat. Auch weitere Personen, die ihn von früher her kennen, werden darum gebeten, sich zu melden.

Hinweise bitte unter Telefon 08031/200-0 an die Soko Hochgern.

Die Ermittlungsbehörden bedanken sich bei der Bevölkerung für die vielen Hinweise und für die Geduld, die für die vielen aufsehenerregenden Polizeieinsätzen in Rosenheim und Umgebung aufgebracht wurde.

Berchtesgadener Land