Sozialprojekt Spielecafe
Petra Fuchs will die Spielkultur für Jung und Alt im Rottal fördern

09.11.2017 | Stand 13.09.2023, 0:53 Uhr
−Foto: Foto: Holger Becker

Petra Fuchs arbeitet seit 16 Jahren im sozialen Bereich und ist begeistert von Gesellschaftsspielen. Sie will mit Hilfe von Sponsoren und öffentlichen Stellen ein Spielecafé als Sozialprojekt für Jung und Alt in Pfarrkirchen realisieren.

PFARRKIRCHEN Spiele stehen bei der Familie von Petra Fuchs schon lange hoch im Kurs. „Angefangen hat alles mit den Siedlern, dann kamen aber immer verrücktere und komplexere Spiele hinzu“, erzählt die Mutter von sieben Kindern. Inzwischen spielt die Familie vier- bis sechsmal pro Woche gemeinsam. „Es ist ein tolles, gemeinsames Hobby, das geistig fit hält und die Kreativität fördert“, sagt Petra Fuchs. Sie hat sich vorgenommen, die Kultur des Spielens weiter auszubauen und plant mit einigen Mitstreitern, ein Spielecafé in Pfarrkirchen zu gründen, in dem Generationen übergreifend gespielt werden kann.

Brett- und Strategiespiele sind wieder im Kommen. Laut einer Studie spielt jeder dritte Deutsche mindestens einmal im Monat solche Spiele – Tendenz steigend. „Ich habe festgestellt, dass auch Jugendliche ihren PC für solche Spiele mal verlassen“, freut sich Petra Fuchs. Denn man spielt dann nicht gegen virtuelle Gegner, sondern zwischen den menschlichen Spielern findet noch eine echte Kommunikation statt. „Gemeinsames Spielen bringt die Menschen zusammen“, bringt es Petra Fuchs auf den Punkt.

Sie selbst zählt sich längst zu den so genannten „Viel-Spielern“. Petra Fuchs reist zu Spielemessen, kennt einige der Spiele-Entwickler inzwischen persönlich und hält Kontakte zu den Verlagen, denen die Meinung der Rottalerin durchaus wichtig ist. Denn seit fast vier Monaten betreibt Petra Fuchs den Internet-Blog www.jungundaltspielt.de, in dem man auch neue Spiele bewerten kann. „Wir haben inzwischen schon 42.000 Besucher, das ist nicht schlecht“, freut sich Petra Fuchs über die Resonanz.

Petra Fuchs studiert soziale Arbeit und ein Modul in ihrem Studium beschäftigte sich mit intergenerativer sozialer Arbeit, also dem Thema der Verbindung verschiedener Generationen. „Dabei kam mir die Idee, im Rottal ein Spielecafé als soziales Projekt zu gründen, einen Ort, an dem sich verschiedene Generationen zum spielen treffen können“, blickt Fuchs zurück. In dem Café sollen auch Sozialpädagogen tätig sein, die soziale Einrichtungen besuchen und die Spieler betreuen können.

„Es soll zwar in dem Café für Getränke und etwas Gebäck gesorgt sein, wir wollen aber keine Konkurrenz zu normalen Cafés sein. Im Mittelpunkt steht das Spieleangebot“, betont Petra Fuchs. In dem Café soll es zum Beispiel auch Spiele für Demenzkranke oder Kinder und Jugendliche mit ADHS geben, Spiele mit größeren Figuren, die auch ältere Menschen mit zitternden Händen gut greifen können. „Mit Spielen kann man Leute auch anregen“, hat Petra Fuchs in ihrer bereits 16-jährigen Tätigkeit im sozialen Bereich festgestellt. Das Spielecafé soll auch unbedingt barrierefrei sein, um auch älteren Menschen oder Rollstuhlfahrern das gemeinsame Spiel mit anderen zu ermöglichen.

Das Projekt Spielecafé kostet natürlich Geld. Da Petra Fuchs dies nicht allein stemmen kann, hat sie sich zum einen Mitstreiter gesucht. Am 6. November wurde ein gemeinnütziger Verein gegründet, der das Projekt Spielecafé voranbringen soll. Zum anderen steht sie in aussichtsreichen Gesprächen mit sozialen Trägern und offiziellen Stellen sowie mit Spiele-Verlagen, um die nötige Finanzierung zu stemmen und einen geeigneten Ort dafür zu finden.

Quasi als Vorstufe zum Spielecafé hat Petra Fuchs die Spieleabende, die einmal monatlich im evangelischen Gemeindezentrum in Pfarrkirchen stattfinden, initiiert. Zuletzt kamen rund 50 Interessierte. „Und so mancher ließ sich dort schon von Spielen begeistern, die er noch gar nicht kannte“, freut sich Petra Fuchs über die positive Resonanz.

Als dritte Säule für eine Finanzierung neben öffentlichen Stellen und Sponsoren wurde ein Crowdfunding-Projekt ins Leben gerufen. Ab 20. November kann jeder, der das Spielecafé finanziell mit einem Obolus unterstützen möchte unter www.startnext.com/jungundaltspielt einen Beitrag leisten.

„Wir wollen mindestens 5.000 Euro damit generieren. Wenn es mehr wird, umso besser“, hofft Petra Fuchs auf Unterstützung. Sie sieht dafür durchaus Potenzial, schließlich kamen zu den Spieletagen des Landkreises zuletzt über 2.700 Menschen, die sich vom gemeinsamen Spielen begeistern ließen. Und das Spielecafé in Pfarrkirchen hat einen prominenten Unterstützer: Spiele-Entwickler Uwe Rosenberg hat sich bereit erklärt, die Patenschaft dafür zu übernehmen.

Weitere Infos unter www.jungundaltspielt.de oder per E-Mail: petra@jungundaltspielt.de.

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