Am 15.11. in Landshut und jetzt schon im Wochenblatt-Interview
Max Raabe: Der Dandy der deutschen Musik

11.11.2017 | Stand 13.09.2023, 0:45 Uhr
−Foto: n/a

Das Haar pomadisiert, der Frack knitterfrei – so nimmt Max Raabe zusammen mit dem Palast Orchester das Publikum am kommenden Mittwoch, 15. November, um 20 Uhr, in der Sparkassen-Arena mit auf eine Reise in die stilvolle und nostalgische Vergangenheit der 20er Jahre.

LANDSHUT Für die neue Show „Das hat mir noch gefehlt“ hat sich der Sänger, der mit bürgerlichem Namen Matthias Otto heißt, etwas Besonderes einfallen lassen. Das Publikum bekam im Rahmen eines Fan-Votings die Chance, die Programmgestaltung mitzubestimmen. So beinhaltet das Konzert von „Herr Ober, zwei Mokka“ bis zu „Küssen kann man nicht alleine“ eine Musik, die auch heute noch ein wenig die Sorgen in den Hintergrund treten lässt.

Vorab konnten wir den etwas erkälteten Lehrmeister des guten Stils für ein Interview gewinnen.

Wochenblatt: Herr Raabe, worauf basiert der Titel des neuen Konzertprogramms?

Max Raabe: Der Titel „Das hat mir noch gefehlt“ ist eine Komposition von Willy Berking mit einem Text von Harald Paulsen. Wir haben unser Publikum gefragt, ob ihm ein Titel in den letzten Jahren gefehlt hat, ein Titel, den wir unbedingt mal wieder ins Programm nehmen sollten.

Handelt es sich um eine Art „Best-of“ basierend auf dem Fan-Voting und diente das Voting als eine Art Dankeschön an die Fans?

Genau, das Publikum hat unser Programm quasi mitgestaltet. Und der Dank gebührt dem Publikum, das uns wieder auf ungewöhnliche Titel unseres Programms aufmerksam gemacht hat.

Welches gewünschte Lied hat Sie am meisten überrascht?

Auf Platz eins landete ein Chanson von Charles Trenet. Das war verblüffend, da wir dieses Stück hierzulande noch nie aufgeführt haben. Es steht aber auf unserer fast 600 Titel umfassenden Repertoireliste.

Auf welche Stücke darf sich das Landshuter Publikum freuen?

Klassiker wie „Ich tanze mit dir in den Himmel hinein“. Und Neuentdeckungen wie „Erstens küsse ich nicht“. Aber auch nach 15 Jahren endlich einmal wieder „Kein Schwein ruft mich an“.

Nach zwei Alben mit Annette Humpe erscheint in diesen Tagen unsere neue Scheibe „Der perfekte Moment… wird heute verpennt“. Ironische und melancholische Stücke, die zusammen mit Annette Humpe, Peter Plate, Ulf Leo Sommer (Rosenstolz) und Achim Hagemann (z.B. „Hurz“ mit Hape Kerkeling) entstanden sind. Mit diesen Popfachkräften kommen einem die herrlichsten Ideen.

Schon als Junge hatte ich Freude an verrückten Nummern – wie „Mein Papagei frisst keine harten Eier“. Während des Studiums in Berlin konnte ich mit dem Palast Orchester eine Klangwelt entstehen lassen, die ich vorher nur von der Schellackplatte kannte. Diese Kombination aus frechen Texten und eleganter Musik begeistert mich immer noch.

Ein Ausflug in diese Zeit wäre schon spannend, da ich aber weiß, welche Katastrophe folgte, fühle ich mich in der Gegenwart ganz wohl.

Der Stil hat sich geändert, aber wichtiger als Mode sind Rücksichtnahme und Höflichkeit.

Wenn ich meinen Frack nach dem Konzert ablege, bin ich enttäuschend normal.

Ich kann Ihnen keine Namen von Künstlern oder Orchestern nennen. Es ist eher eine Mischung von allem, was ich sehe und höre – und was mir gefällt.

Drängelei, sowohl im Straßenverkehr als auch am Buffet.

Üben, üben, üben...

Landshut