Gemeinschaftskonzert
Blasmusikkonzert mit anspruchsvollem Programm

14.11.2017 | Stand 03.08.2023, 4:54 Uhr
−Foto: n/a

Im Schönberger Kunst- und Kulturhaus fand eine Musikveranstaltung der besonderen Art statt. Die Kirchdorfer Blaskapelle und die Schönberger Marktkapelle hatten zu einem Gemeinschaftskonzert geladen. Dieser Einladung folgte eine große Zahl von Gästen. Sie konnten einen Abend mit interessantem Programm und bestens dargebrachter Musik genießen.

SCHÖNBERG/KIRCHBERG I. WALD Als Vorsitzender des Schönberger Musikvereins freute sich Markus Roth über den guten Besuch und konnte auch eine Reihe von Ehrengästen begrüßen, nämlich Pfarrer Michael Bauer, Pfarrvikar Antony, 2. Bürgermeister Günther Klampfl, die Marktgemeinderäte Wolfgang Kreuzer und Bernd Bachhuber (gleichzeitig auch Vorsitzender des Schönberger Kulturforums), Sparkassenchef Stefan Proßer und Kurt Gampe von der Raiffeisenbank. Es waren auch Abordnungen des Schönberger Trachtenvereins und der Schönberger Theatergruppe anwesend. Der Vorsitzende freute sich auch über den Besuch von Vertretern der benachbarten Blaskapellen Schlag, Grafenau und Innernzell.

Obwohl er selber auch aktives Mitglied der Schönberger Marktkapelle ist, übernahm Markus Roth auch noch den ganzen Abend lang die Moderation und kündigte nicht nur sehr humorvoll die jeweiligen Musikstücke an, sondern erklärte auch jeweils deren Komponisten und deren Besonderheiten.

Der Marsch „Hoch Heidecksburg“ stand als erstes Stück auf dem Programm. Nach den Informationen über den Komponisten Rudolf Herzer und dessen Lebenslauf als Militärmusiker, konnten die Zuhörer auch erfahren, woher der Name des Musikstückes stammt, dessen Name auf das Schloss der Residenzstadt Rudolstadt zurückzuführen ist. Der Marsch mit seinem sinfonischen Charakter und für konzertante Aufführungen gedacht, ist einer der populärsten und meistgespielten Märsche in Deutschland und wird auch in Frankreich unter dem Titel „An bord du Rhin“ gespielt. Die Blaskapelle Kirchdorf unter Stabführung von Andreas Kroner für den 1. Teil des Konzertabends zuständig, brachte diesen schneidigen und schmissigen Marsch hervorragend dar und glänzte dabei mit guten Wechseln von piano und forte.

„Böhmische Liebe“, ein Stück von dem gebürtigen Zillertaler Mathias Rauch, mehrfach auch mit internationalen Preisen ausgezeichnet, gab es dann als nächstes zu hören. Dem Titel entsprechend bestens emotional dargebracht wurde dann das Stück „Emotional“ von Kurt Gäble dargebracht. Die Kirchdorfer zeigten hier wieder ein echtes Können, in dem sie, dem Titel entsprechend, emotional gute Wechsel von schnell und langsam zu Gehör brachten. Sie folgten damit den Zielen des Komponisten, nämlich mit den Klangfarben des sinfonischen Blasorchesters in feinen Abstufungen den Gefühlen Geborgenheit, Glück, Liebe und Hoffnung als Kräfte des menschlichen Lebens Ausdruck zu verleihen.

Fast fanfarenartiger Beginn als Ausdruck der Freude, abwechselnd flotter Rhythmus, sehr getragene Darbietung und wieder flottes Tempo kennzeichnen die Entstehung und den Zweck der Komposition des nächsten Musikstückes mit dem Titel „Slovenia“. Der Komponist Alfred Bösendorfer stellte damit das Ende des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien mit der Gründung und selbstständigen Staates Sloweniens dar.

Bei der zwischenzeitlichen Vorstellung aller Kirchdorfer Musikerinnen und Musiker kam eine interessante personelle Besetzung der Kirchdorfer Blaskapelle zutage: Bei den 32 Musikanten sind die Damen mit 18 in der Überzahl und außerdem liegt das Durchschnittsalter im Jugendbereich.

„Colours of the Wind“ als nächstes Stück der Kirchdorfer hat einen Hintergrund als Musik des Zeichentrickfilms „Pocahontas“ und wurde mit einem „Oscar“ und dem „Golden Globe“ ausgezeichnet. Auch hier zeigte sich wieder das Können der Kirchdorfer Bläser und ihres Dirigenten. Mit einer schneidigen und echten „Polka-Hymne“, nämlich dem Stück „Ein halbes Jahrhundert“ von Very Rickenbacher verabschiedete sich die Blaskapelle Kirchdorf unter großen Beifall der Zuhörer, die dann bei süffigen Getränken und guter Verköstigung Pause machen durften.

Nach intensiven Pausengesprächen nahmen die vielen Konzertbesucher wieder ihre Plätze ein und waren sehr gespannt, was ihnen im zweiten Teil des Abends die Marktkapelle Schönberg bietet. „Salemonia“ stand auf dem Programm des zweiten Teil des Abends. Dieses Stück stammt aus der südbadischen Gemeinde Salem und wurde komponiert von Kurt Gäble. Dieser Konzertmarsch sollte auch entsprechend der sanften Hügellandschaft des Salemer Tals vorgetragen werden, nämlich unterschiedlich flott und abwechselnd lautstark durch die dafür passenden Instrumente. Dieser Vortrag gelang den Schönberger Musikern unter Stabführung von Harald Huber wirklich gut. Die etwas modern angehauchte mährische Polka „Musikantenzauber“ mit markanten Trompeten und Flügelhorn von Frantisek Manas verzauberte die Schönberger Konzertbesucher dank des hervorragenden Vortrags der Schönberger Bläser tatsächlich. Mit einem echten Paukenschlag begann das nächste Stück, immer wieder auch begleitet mit einem mitunter heftigem „Trommelfeuer“. „Utopia“ (Komponist Jacob de Haan) soll den Idealzustand einer fernen Insel darstellen. Mit öfterem Forte und Allegro, erinnernd an europäische Romantik und Richard Wagner konnten auch hier die Schönberger glänzen.

Die danach kurze Verschnaufpause nutzte der Moderator Markus Roth wieder zur namentlichen Vorstellung der Musiker der Schönberger Marktkapelle. Einen warmen sonnigen Nachmittag, gemütlich auf dem Balkon im Liegestuhl sollten sich die Zuhörer laut Moderator entsprechend der Idee des Komponisten beim nächsten Musikstück vorstellen, denn dies hatte der Komponist Markus Götz auch vor Augen als er das optimistisch lässige Stück „Funky Afternoon“ voller grooviger Rhythmen komponierte. Dies sollten auch einige Solisten der Marktkapelle laut Moderator „locker interpretieren“: Zuerst Thomas Hansbauer mit seiner Posaune, dann Nick Vogel mit der Trompete, Verena Bschlangaul mit dem Saxophon und schließlich Michael Burghart am Schlagzeug. Alle erhielten kräftigen Applaus.

Man kann doch nicht immer „weltweit unterwegs“ sein, dachten sich die Programmplaner! Also wurde als Schlusslied der „Waldlermarsch“ von Erhard Kutschenreuter ausgewählt. Entsprechend der Melodie und des Texts vom damaligen Lehrer in Neuschönau musste logischer weise auch gesungen und eine „Pris“ genossen werden.

Angesichts eines langen und kräftigen Beifalls durch das Publikum war ja klar, dass man um eine Zugabe nicht herumkommen kann. Die beiden Kapellen hatten sich dabei etwas Besonderes ausgedacht: Beide Blaskapellen sollen sich gemeinsam dieser Zugaben widmen! Also „erklommen“ alle Musikanten aus Kirchdorf und Schönberg das Podium. Erste Zugabe: „Bozener Bergsteigermarsch“ mit Dirigent Harald Huber! Unter Dirigent Andreas Kroner spielte und sang man die „Bayernhymne“, bei der sich auch das Publikum stehend mit kräftigen Stimmen beteiligte.

Regen